PDM – Produktdatenmanagement


Inhaltsverzeichnis

  1. PDM Definition
  2. PDM-System
  3. PLM vs. PDM
  4. PDM-Software
  5. Zusammenfassung
  6. Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Produktdatenmanagement

 

PDM Definition

PDM ist die Abkürzung für Produktdatenmanagement und bezeichnet die zentrale technische Daten- und Prozessverwaltung. Durch den Einsatz einer Software werden alle Informationen im Rahmen der CAD-Daten, Modelle, Teilinformationen, Anforderungen, Fertigungsanweisungen und Dokumente zentral verwaltet. PDM findet in den Bereichen der produzierenden Industrie (zum Beispiel im Automobil – und Maschinenbau) und in der diskreten Fertigung (zum Beispiel in der Energieversorgung und Chemie) Anwendung.

Entstehung

Erste PDM-Lösungen kamen bereits Mitte der 80er-Jahre auf dem Markt. Obwohl das Produktdatenmanagement sowohl aus der Richtung des Datenmanagements wie auch der CAD- und ERP-Systeme entstand, liegt sein direkter Ursprung in den CAD-Systemen. PDM-Lösungen wurden entwickelt, um die zunehmenden CAD-Dokumente parallel mit den gescannten Papierdokumenten verwalten zu können. Zunächst war das Produktdatenmanagement als Begriff noch nicht genau definiert und erhielt erst Mitte der 90er-Jahre die Abkürzung PDM.

PDM-System

Bei Produktdatenmanagement-Systemen handelt es sich um eine Technologie, die die Sicherheit und Ordnung in der Produktentwicklung sicherstellt, indem sie informiert, Daten unternehmensweit systematisch ablegt und Prozesse definiert. Ein PDM-System ist Teil des betrieblichen Informations- und Koordinationssystems.

So funktioniert ein PDM-System

Ein PDM-System ist in den Bereichen Entwurf und Konstruktion für die Steuerung des Produktentstehungsprozesses verantwortlich. Es speichert und verwaltet bestimmte Informationen wie Stücklisten und beinhaltet Schnittstellen zu anderen Systemen. Ein PDM-System verwaltet zusammengehörige Daten als sogenanntes Objekt, was die Standardisierung und Wiederverwendung bestimmter Komponenten ermöglicht. Solche Objekte sind unter anderem Artikel, Dokumente und Projekte.

  • Artikel. Ein Artikel kann eine einzelne Komponente, eine Bau- oder Unterbaugruppe oder ein komplettes Produkt darstellen. Er besitzt eine Bezeichnung oder Nummer. Die Stammdaten verweisen auf Dokumente, Dateien und Informationen.
  • Dokumente. Dokumente bestehen aus inhaltlich ähnlichen Informationen. Diese können sowohl für sich alleine stehen als auch andere Objekte beschreiben.
  • Projekte. Bei der projektorientierten Verwaltung fasst ein PDM-System Artikel, Baugruppen und Teile sowie Dokumente für ein einzelnes Entwicklungsprojekt zusammen. Das hat den Vorteil, dass alle Informationen eines Projekts miteinander vernetzt sind. Projekte ermöglichen einen gesamtheitlichen Blick auf die Daten und vereinfachen Änderungen.

PDM-System Grundbegriffe

Um die Funktionalität eines PDM-Systems vollständig zu verstehen, ist es hilfreich, sich mit den Grundbegriffen zu beschäftigen. Diese werden im Folgenden definiert.

Version

Eine Version umfasst die interne fortlaufende Nummerierung und das Erstellungsdatum eines PDM-Objekts.

Revision

Bei einer Revision handelt es sich um eine Version, die nach einem umfangreichen Prüf- und Freigabeprozess bewertet und freigegeben worden ist.

Stücklisten

Stücklisten sind von dem PDM-System ausgegebene Produktdaten in Listenform, die zur weiteren Bearbeitung wie zum Beispiel der Fertigung oder Montage dienen.

Klassifizierung

Im PDM werden Produkte und ihre Einzelteile über ihre Sachmerkmale systematisch eingeordnet und klassifiziert – das beschleunigt die Suche von Teilen und Baugruppen und spart durch die Wiederverwendung vorhandener Konstruktionen Zeit und Kosten.

Teileverwendungsnachweis

Mithilfe des Teileverwendungsnachweises wird angegeben, in welchen Produkten oder Baugruppen bestimmte Teile oder Unterbaugruppen Verwendung finden.

Altdaten-Übernahme

Zur Aufgabe des PDM gehört die Altdaten-Übernahme eines alten Systems – so werden bei einem abgelösten CAD-System alle relevanten Daten und eingescannten Dokumente in das PDM-System importiert.

Benutzerverwaltung

Die Dokumentverwaltung stellt sicher, dass nur Berechtigte Zugriff auf bestimmte Dokumente haben und kann individuell festgelegt werden.

Status

Als Attribut eines PDM-Objekts zeigt es an, ob jenes Objekt gerade in Arbeit oder bereits freigegeben ist.

Vor- und Nachteile eines PDM-Systems

Ein PDM-System ist ein wirkungsvolles Tool, um Produktentwicklungsdaten im gesamten Unternehmen zu verwalten, zu organisieren und zu verbreiten. Es stellt sicher, dass alle Beteiligten während der Dauer eines gesamten Produktlebenszyklus dieselben Daten besitzen. Einige der wichtigsten Vorteile bei der Verwendung eines PDM-Systems sind:

  • Effiziente Zusammenarbeit: Die Funktionen einer PDM-Software erlauben schnelle Datenfreigaben, Versionskontrollen und die Verfolgung von Überarbeitungen. Außerdem verhindert die Software das Überschreiben von Dateien. Teams können dadurch effizienter und transparenter zusammenarbeiten.
  • Schnellere Konstruktionsabläufe: PDM-Systeme ermöglichen automatisierte Änderungsaufträge, Stücklisten und mehr.
  • Fehlerreduzierung: Alle Dateien, die Produktdaten enthalten, werden zentral im PDM-System verwaltet und gesichert – dadurch sinkt die Gefahr von Datenverlusten und widersprüchlichen oder doppelten Datei-Versionen.
  • Einfache Erstellung: Ein PDM-System ist wie eine Wissensbank, auf die für zukünftige Produktentwicklungen zurückgegriffen werden kann.
  • Beschleunigte Prozesse: Alle benötigten Informationen über ein Produkt können schnell aus der Datenbank abgerufen und genutzt werden. Dies wirkt sich positiv auf die Teamarbeit aus, da alle Berechtigten Zugriff auf die relevanten Daten haben.

Nachteile bei der Verwendung eines PDM-Systems entstehen vorwiegend dann, wenn das System nicht die Kriterien für den jeweiligen Betrieb erfüllt. Je nach Unternehmen stehen insbesondere Konstruktionen und Zeichnungen oder Berechnungen im Vordergrund. Wenn ein Unternehmen sich für ein PDM-System entscheidet, ist vor der Anschaffung eine gründliche Recherche oder Beratung wichtig. Nur so kann sichergestellt werden, dass das System optimal den jeweiligen Anforderungen entspricht.

PLM vs. PDM

Obwohl die Begriffe PDM und PLM häufig verwechselt oder synonym verwendet werden, sind sie zwei eigenständige Prozesse. Dennoch sind sie eng miteinander und ineinander verwoben und verknüpft.

Definition PLM

PLM steht für Product Lifecycle Management (Produktlebenszyklus-Management) und meint das produktbezogene und unternehmensübergreifende Informationsmanagement durch Planung, Steuerung und Organisation der erforderlichen Prozesse eines gesamten Produktlebenszyklus. Obwohl PLM häufig mit PDM verwechselt wird, handelt es sich bei PLM um einen rein strategischen Ansatz, dessen Ziel es ist, den gesamten Zyklus eines Produkts von der Idee bis zur Entsorgung zu unterstützen.

Unterschiede und Zusammenhänge

Das Product Lifecycle Management baut auf das Produktdatenmanagement auf. Es ist eine konsequente Erweiterung des PDM. Im Vergleich zum IT-lastigen Produktdatenmanagement liegt der Fokus von PLM hingegen bei der durchgängigen Unterstützung der Management-Prozesse im gesamten Produktleben. Beide sind zentrale Lösungen für die Produktentwicklung und den Produktentstehungsprozess. PDM ist ein unverzichtbarer Teil einer PLM-Strategie.

PDM-Software

Eine PDM-Software ist als Ordnungs- und Steuerungsinstrument in der Produktentwicklung die Schnittstelle zwischen Konstruktion und Weiterverarbeitung eines Produkts. Als Zentrale für die produktbezogene Kommunikation trägt sie zur Fehlervermeidung bei und verkürzt Projektlaufzeiten. Die Verwendung einer PDM-Software steigert die Produktivität und Kreativität. Noch vor wenigen Jahren war die Software so teuer in der Anschaffung, dass kleine Büros und Mittelständige-Unternehmer sich davor scheuten. Heutzutage sind die PDM-Basisfunktionen in vielen CAD-Systemen bereits enthalten. Aber auch nicht-implementierte Systeme sind mittlerweile erschwinglich.

Aufgaben einer PDM-Software

PDM-Systeme sind ein bewährter Bestandteil im Produktmanagement verschiedenster Betriebe – Unternehmen jeder Größe und Branche greifen darauf zurück. Mittels Produktdatenmanagement lassen sich nicht nur Produktionsdaten verwalten, sondern auch der Arbeitsablauf bestimmter Arbeitsprozesse erfassen und verbessern. Wichtige Entscheidungen, die das Produkt betreffen, lassen sich leichter treffen, da alle Informationen sofort und geballt zur Verfügung stehen. Die Software ermöglicht es, Fehler im Produktionsentstehungszyklus frühzeitig zu erkennen, sodass sowohl die Kosten als auch der Aufwand für Änderungen minimiert werden.

Gängige PDM-Software

Es gibt viele Hersteller, die PDM-Systeme anbieten. Zwei der beliebtesten Software-Lösungen sind SolidWorks PDM von Dassault Systèmes und Simatic von Siemens. Bei Siemens PDM Simatic handelt es sich um ein universelles und herstellerneutrales Tool, während SolidWork PDM eine Erweiterung des 3D-CAD-Programms SolidWorks ist.

Zusammenfassung

Das Produktdatenmanagement (PDM) ist eine Technologie zur Verwaltung von Daten und Prozessen. PDM entstand im Rahmen des Datenmanagements sowie der CAD- und ERP-Systeme und stellt eine zentrale Lösung zur Datenverwaltung dar. PDM-Systeme legen Daten unternehmensweit systematisch ab und definieren Prozesse. Sie speichern und verwalten Informationen, minimieren Fehler und beschleunigen Konstruktionsprozesse. PDM fungiert als Wissensdatenbank, auf die die Berechtigten jederzeit zugreifen können. Das Product Lifecycle Management (PLM) basiert auf das Produktdatenmanagement und unterstützt alle Unternehmensprozesse, die sich auf ein Produktlebenszyklus beziehen. PDM- und PLM-Systeme kommen in fast allen Branchen zum Einsatz und werden von verschiedenen Herstellern wie Siemens oder Dassault Systèmes vertrieben.


Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Produktdatenmanagement

Was ist PDM?

Bei PDM (Produktdatenmanagement) handelt es sich um eine Software-basierte Technologie zur Verwaltung von Produktionsdaten. Die Produktentwicklung lässt sich mit einer PDM-Lösung vom Entwurf bis zur Produktion effizienter gestalten.

Was ist ein PDM-System?

Ein PDM-System verwaltet alle im Produktlebenszyklus anfallenden Daten, informiert unternehmensweit über deren Entstehungsprozess und definiert Prozesse.

Was ist PLM?

PLM (Product Lifecycle Management) ist ein strategischer Ansatz im Management, der die ganzheitliche Verwaltung aller Daten und Informationen bei der Produktentwicklung umfasst. Ziel des PLM ist es, die Unternehmensprozesse von der Planung bis zur Einstellung eines Produkts zu gestalten und unterstützen.

Was ist der Unterschied zwischen PDM und PLM?

PDM-Systeme verwalten Produktionsdaten und sind somit ein zentraler Bestandteil des Product Lifecycle Management (PLM) – es ist eine Voraussetzung für ein umfassendes PLM. PLM baut demnach auf Produktdatenmanagement-Systemen auf und ist ein strategisches Tool für das Management.

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